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Stellungnahme der KED in NRW

02.04.20, 16:20
Eva Weingärtner

zu den Entwürfen Kernlehrpläne für die Haupt-, Real-, Gesamt- und Sekundarschule
Aktenzeichen 526-6.01.04-154509


Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bedanken uns für die Möglichkeit, zu den Entwürfen Kernlehrpläne für die Haupt-, Real-, Gesamt- und Sekundarschule Stellung zu nehmen.

Wir begrüßen es sehr, dass die Lehrpläne der einzelnen Fächer Politik, Gesellschaftslehre, Wirtschaft und Geschichte so gestaltet sind, dass eine fächerübergreifende Verzahnung von Inhaltsfeldern gegeben ist, womit wirtschaftliche, politische und geschichtliche Gesamtzusammenhänge  begriffen und nachhaltig erlernt werden. Die Liste der Inhaltsfelder bei den Fächern Politik, Gesellschaftslehre, Wirtschaft und Geschichte mit den zu erwerbenden Kompetenzen, die in einem relativ kurzen Zeitraum behandelt werden, ist sehr umfangreich. Nach Einschätzung der KED in  NRW sollte Raum und Zeit bleiben, den Lernstoff nachhaltig zu vertiefen. Wir sehen die Gefahr, dass ansonsten nur ein oberflächliches Lernen stattfindet. Bei der Überarbeitung der Kernlehrpläne
sollte dies berücksichtigt werden.

Zum Kernlehrplan für die Sekundarstufe I Hauptschule

  • Bei den Inhaltsfeldern im Fach Wirtschaft begrüßt die KED in NRW, dass eine Auseinandersetzung mit den ökonomischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen und Chancen der globalisierten Welt stattfindet. Allerdings fehlt uns hier die Nennung der politischen  Auseinandersetzung. Politische Bildung sollte auch hier einen Stellenwert bekommen.
  • Ergänzt werden sollte deshalb unter Sachkompetenz und Urteilskompetenz, dass die Schülerinnen und Schüler fachbezogen ökonomische und gesellschaftliche sowie politische Sachverhalte beschreiben, erläutern und analysieren bzw. beurteilen, bewerten und begründen sollten.

Zum Kernlehrplan für die Sekundarstufe I Gesamtschule/Sekundarschule – Gesellschaftslehre

  • Die Fächer Wirtschaft-Politik, Erdkunde und Geschichte sollen jeweils einen angemessenen Stellenwert bekommen, um eine grundlegende, erweiterte und vertiefte allgemeine Bildung zu vermitteln. Der ökonomischen und politischen Mündigkeit wird die gleiche Bedeutung beigemessen. Vorsicht ist unserer Meinung nach geboten, was die ökonomische-politische Sachkompetenz betrifft. Es sollte betont werden, dass Kenntnisse über ökonomische Strukturen nicht dominieren dürfen gegenüber Kenntnissen über politische Strukturen. Schnell kann sich hier eine  Verschiebung zugunsten des Faches Wirtschaft ergeben. Auch sollte herausgestellt werden, dass Politik nicht zu sehr aus dem Blickwinkel der Wirtschaft behandelt wird.
  • Die KED in NRW begrüßt es, dass sich beim Fach Geschichte die historische Sachkompetenz nicht allein in der Verfügbarkeit von Sach- und Fachwissen erschöpft, sondern darüber hinaus den reflektierten Umgang mit historischen Epochen und Prozessen umfasst, so dass individuelle historische Zusammenhänge erkannt werden.

Zum Kernlehrplan für die Sekundarstufe I Realschule

  • Die KED in NRW begrüßt es, dass beim Fach Politik inhaltlich auf die Chancen und Risiken digitaler Medien für den politischen Willensprozess eingegangen wird und Gefährdungen der freiheitlichdemokratischen Grundordnung eine zentrale Rolle spielen. Zum einen wird die  informationstechnische Grundbildung, die unsere Elternschaft immer wieder beschäftigt, hier umgesetzt und zum anderen wird auf die aktuellen politischen Entwicklungen eingegangen.
  • Die Inhaltsfelder im Fach Politik sind vielfältig, reichen von der Europäischen Union als wirtschaftliche und politische Gemeinschaft über globalisierte Strukturen bis hin zu Prozessen in der Politik. Dies ist sicherlich zu begrüßen, doch erscheint es angesichts dieser Vielfalt schwierig, dass eine  intensive Beschäftigung mit jedem Thema stattfinden kann. Unverzichtbar wichtige Inhaltsfelder sollten hervorgehoben werden.
  • Den Inhalten und Anforderungen im Fach Wirtschaft stimmt die KED in NRW grundsätzlich zu. Wenn auch eine fächerübergreifende Verzahnung der Fächer Politik und Wirtschaft zu begrüßen ist, sollte jedoch auch die Abgrenzung der Fächer deutlich werden.
  • Die KED in NRW begrüßt es, dass im Fach Geschichte die wichtigsten historischen Epochen und Prozesse, auch der jüngsten Vergangenheit, behandelt werden.

Abschließend ist zu bemerken, dass die in den Kernlehrplänen benannten Inhaltsfelder und Anforderungen nur umgesetzt werden können, wenn ausreichend fachspezifisch ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung stehen.


Mit freundlichen Grüßen
Andrea Honecker
Vorsitzende